Spendenaufruf – Freie Bildung erhalten!

Unterstützung für den Erhalt des MATURANAHAUSES – Schule und Kindergarten für freie Entfaltung
Worte einer Mutter
Ein Ort, der der Entfaltung eines Neuen Seins dient. Ein Sein, das im Kern jedes und jeder Einzelnen und jeden Miteinanders angelegt ist. Das sich aus der Verbindung mit diesem Kern im Moment entfaltet. Ein Sein, das nicht vor allem eine Reaktion auf die Erfahrungen der Vergangenheit ist. Ein Raum, der möglichst wenig geprägt ist von individuellen Ängsten, Sehnsüchten, Verletzungen, Schutzmechanismen, Erwartungen … scheinbaren Selbstverständlichkeiten der Erwachsenen, die die Kinder und Jugendlichen begleiten. Und der gleichzeitig die Sicherheit klarer, bewusst gesetzter und kommunizierter Grenzen bietet.
Klingt nach einer Illusion? Ich erlebe es als gelebte Realität im Maturanahaus. Ich erlebe oft selbstbewusste, in sich ruhende Jungen und Mädchen mit hoher sozialer Kompetenz und anwendungsbereitem Fachwissen, die auch (scheinbar) unbequeme Schritte auf sich nehmen, um selbstgesteckte Ziele zu erreichen UND dabei das Wohl der anderen berücksichtigen. Kinder und Jugendliche, die erstmals in ihrer Schullaufbahn entspannt sind und von da aus Verhaltensweisen und Lernergebnisse zeigen, zu denen sie bisher nicht in der Lage waren (und teilweise laut sozialpsychologischer Gutachten nicht fähig sind). Schüler und Schülerinnen, die sich sehr verantwortlich auf die Abschlussprüfungen vorbereiten und diese dann mit oft herausragenden Prüfungsergebnissen absolvieren, oder die für diesen Schritt eine andere Schule wählen oder einem ganz eigenen Weg folgen – in jedem Fall aber so lange von den PädagogInnen des Maturanahauses begleitet und unterstützt werden, bis sie auf eigenen Füßen stehen und/oder diese Hilfe nicht mehr wollen/brauchen.
Ich erlebe PädagogInnen, die immer wieder alles in Frage stellen: das eigene Handeln, das scheinbare (Besser-)Wissen, ihre Wahrnehmung von sich selbst, anderen Menschen, von Situationen und Handlungsmöglichkeiten.
Menschen, die die Praxis des Lebens im Nicht-Wissen aus der Verbindung mit dem Kern des (eigenen) Seins konsequent umsetzen. Die sich SchülerInnen und Eltern als lebendiges Gegenüber zur Verfügung stellen, die sich zeigen in Höhen und Tiefen. Die Regeln und Grenzen setzen und dafür einstehen, die nach ihrer Einschätzung für den Entfaltungsraum und die individuellen Möglichkeiten gerade wichtig sind. PädagogInnen, die in dieser unbequemen und kontinuierlichen Arbeit respektvoll, liebevoll und freudig mit sich selbst, miteinander, mit SchülerInnen und Eltern umgehen. Die sich nicht verstecken mit ihrem Herausgefordert-Sein und Scheitern, die den Spagat wagen zwischen Sicherheit vermitteln und neue Wege gehen.
Ich erlebe Eltern, die sich davon anstecken lassen und die bewusst begleitet werden auf ihrem Weg mit ihren Kindern. Die begeistert und frustriert sind in dem ständigen Auf und Ab, die sehr unterschiedlich umgehen mit den Herausforderungen, die dieser Weg mit sich bringt und die genau dadurch ihre Kinder authentisch und bestmöglich begleiten. Die im Kontakt mit den PädagogInnen erleben, was es konkret heißt, gewohnte Wege zu verlassen, um die bestmöglichen Bedingungen für die Kinder zu schaffen. Da bleibt wenig Raum für Illusionen.
Jedes „abgehobene“, lebensfremde Konzept würde sehr schnell zerschellen auf dem Boden der Realität der eigenen Ängste, der eigenen Grenzen und Themen, auf die man im Leben mit Kindern und Jugendlichen unweigerlich gestoßen wird. Die Entscheidung, auf diese Konfrontation (vor allem mit den eigenen Wunden) nicht mit vorgefertigten Macht- und Abwehrmechanismen zu reagieren, sondern die Verantwortung zu übernehmen für den Umgang mit dem eigenen Schmerz und im Großen wie im Kleinen der eigenen Sehnsucht zu folgen, schafft den Boden für das, das sich im Maturanahaus entfaltet.
Heile Welt? Glashaus? Wohl kaum. Teil der gesellschaftlichen Realität und darin Ort des beständigen, lebendigen, ehrlichen Lernens und Wachsens. Ja. Seit 18 Jahren. In aller Konsequenz.
Eine Konsequenz, mit der sich SchülerInnen, PädagogInnen und Eltern des Maturanahauses bereits seit ca. einem Jahr auseinandersetzen müssen, sind die Angriffe seitens des Regierungspräsidiums.
Bereits zu Beginn der letzten Sommerferien wurde überraschend die Schließung der Grundschule angedroht und erst kurz vor Schuljahresbeginn rechtsgültig beschieden. Eltern mussten unter hohem Zeitdruck eine neuen Schulplatz finden. Gleiches wurde nun zum Ende dieses Schuljahres für die Werkrealschule angekündigt.
Damit sind Schulplätze für ca. 20 Kinder weggefallen, die von jetzt auf gleich ohne jede Vorbereitung die Schule wechseln mussten oder deren Eltern Bußgelder in enormer Höhe zahlen sollen, weil ihre Kinder vermeintlich irregulär in die Werkrealschule wechselten und so gegen die Schulpflicht verstoßen würden. Für die Jugendlichen der Werkrealschule und deren Familien stellt die angedrohte Schließung in der ohnehin verunsichernden Phase der Pubertät eine zusätzliche und existentielle Belastung dar – nachdem viele von ihnen nach einer leidvollen Odyssee durch verschiedene Schulen erstmals zur Ruhe gekommen sind, gern zur Schule gehen, von sich aus lernen, Freundschaften aufbauen und pflegen.
All diese Maßnahmen finden »natürlich« im Sinn des Kindeswohls statt, das nach Einschätzung der Verantwortlichen des Regierungspräsidums im Maturanahaus nicht gewährleistet ist (bei Anlegen derselben Maßstäbe würde das vermutlich für die meisten Schulen in Deutschland gelten). Es wurden keine konkreten Schritte angeboten, mit denen eine Schließung verhindert werden kann/ konnte, noch fanden Gespräche zur Verständigung im Interesse einer möglichen Lösung zugunsten aller Beteiligten statt. Das Maturanahaus hat Klage eingereicht gegen die ausgeführten und angedrohten Maßnahmen sowie eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die beteiligten/zuständigen Bearbeiterinnen des Regierungspräsidiums eingelegt, die ohne Folgen blieb.
Für alle Betroffenen stellt die aktuelle Situation eine außerordentliche Krise dar. Leitung, Team, Eltern (der SchülerInnen) und Freunde des Maturanahauses versuchen, die Chance zu nutzen und die Arbeit des Maturanahauses auf der eingangs beschriebenen Grundlage aus den verschiedenen Perspektiven, auf verschiedenen Ebenen ernsthaft zu hinterfragen, zu verändern, neu zu gestalten. Es ist sehr herausfordernd, auch in dieser existentiellen Situation im Kontakt mit den beteiligten Behörden den beschriebenen Grundsätzen zu folgen und nicht aus der eigenen Betroffenheit – Angst, Schmerz, Wut, Trauer … heraus mit Abwehr zu (re)agieren, sondern uns im Bewusstsein des Wertes der pädagogischen Arbeit des Maturanahauses auf die jetzt anstehenden und möglichen Schritte einzulassen, für Verbindung mit sich selbst und miteinander zu sorgen und genau so freie Entfaltung zu ermöglichen. Auch und besonders da, wo es unmöglich erscheint.
Gleichzeitig gilt es, mit ganz konkreten Schritten einen sicheren Rahmen zu schaffen für die (Weiter-) Arbeit des Maturanahauses und anderer Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft als wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft in Deutschland, als aktives Mitgestalten der Bildungspolitik. Für eine qualifizierte unabhängige Einschätzung der Arbeit am Maturanahaus wurde ein Gutachten der Freien Universität Berlin in Auftrag gegeben. Inzwischen sind zwei Anwälte in dieser Sache tätig, dazu kommen Gerichtskosten. Teilweise werden die entstehenden Kosten durch die Rechtsschutzversicherung übernommen und durch den Bundesverband Freier Alternativschulen unterstützt.
Durch die Schließung der Grundschule und teilweise Streichung der Zahlungen für die Werkrealschule müssen der laufende Betrieb/laufende Zahlungen aus Rücklagen finanziert werden. Daher ist der finanzielle Spielraum des Maturanahauses zunehmend begrenzt. Wir bitten alle, die unsere Arbeit schätzen und unterstützen wollen, um Geldspenden auf folgendes
Konto:
Spendenkonto: MATURANAHAUS Emmendingen e.V.
GLS Gemeinschaftsbank, BIC: GENODEM1GLS
IBAN: DE02 4306 0967 7900 2331 00
Verwendungszweck: Rechtsfond
Wir hoffen sehr, dass die beschriebenen Bewegungen letztendlich der Entfaltung einer Lebens- und Bildungsqualität zum Besten ALLER Betroffenen dient und freuen uns sehr über Ihre konkrete Unterstützung.
Nächste Veranstaltungen im MATURANAHAUS

Infoabend am Dienstag, 13. Juni 2023
Juni 13@19:30 - 21:30